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09.06.2016, 17:43 Uhr | Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Ergebnisse des Deutschen Alterssurveys 2014
Manuela Schwesig präsentiert den Deutschen Alterssurvey 2014

Den Deutschen Alterssurvey 2014 hat Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig am 7. Juni gemeinsam mit Prof. Dr. Clemens Tesch-Römer, Leiter des Deutschen Zentrums für Altersfragen, vorgestellt. Eines der Ergebnisse: Der Blick auf das eigene Älterwerden ist positiver und zuversichtlicher geworden. 

Deutschland ist ein Land mit einer hohen Lebenserwartung. Neugeborene Mädchen haben derzeit eine durchschnittliche Lebenserwartung von 83 Jahren, Jungen von 78 Jahren. Menschen um die 40 Jahre, die also in der Mitte des Lebens stehen, haben im Schnitt noch vier Jahrzehnte in der zweiten Lebenshälfte vor sich.

Faire Chancen für ein gutes Leben im Alter
"Die zweite Lebenshälfte ist vielfältig und das Bild vom Alter wandelt sich zum Positiven!", sagte Manuela Schwesig bei der Vorstellung der Ergebnisse. "Ich freue mich, dass es vielen Menschen in dieser Lebensphase gut geht. Die Mehrheit äußert sich zufrieden, ist bei guter Gesundheit und kann sich auf die Familie als wichtige Stütze verlassen. Es gibt aber auch erhebliche Ungleichheiten, die wir beseitigen müssen, zum Beispiel bei den Einkommen in Ost und West sowie zwischen Männern und Frauen. Wir müssen dafür sorgen, dass alle Menschen faire Chancen für ein gutes und aktives Leben im Alter bekommen", so die Bundesfamilienministerin.

Manuela Schwesig präsentiert den Deutschen Alterssurvey 2014
Bildnachweis: BMFSFJ

"Link zur Webseite"

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend -

Zentrale Ergebnisse des Deutschen Alterssurveys 2014 sind:
Ältere Menschen sind trotz sich verändernder Beziehungsstrukturen gut sozial eingebunden:
- Waren 1996 noch 74 Prozent der 40- bis 85-Jährigen verheiratet, sind es 2014 nur noch knapp 68 Prozent; andere Lebensformen nehmen zu.
- Die Wohnentfernung zwischen Eltern und erwachsenen Kindern wächst stetig, die Häufigkeit des Kontaktes und die Enge der Beziehung sind jedoch über die Zeit sehr stabil.

Auch Beziehungen außerhalb der Familie gewinnen an Bedeutung:
- Freundinnen und Freunde werden wichtiger. Und etwa die Hälfte der Menschen pflegt im Jahr 2014 enge Kontakte zu Nachbarinnen und Nachbarn.

Immer mehr Ältere sind erwerbstätig, viele schaffen aber noch immer keinen nahtlosen Übergang von der Erwerbstätigkeit in die Rente:
- Der Anteil der Erwerbstätigen im Alter von 54 bis 65 Jahren hat zwischen 1996 und 2014 deutlich zugenommen. Und auch im Ruhestand gehen immer mehr Menschen einer Erwerbstätigkeit nach.
- Dabei fühlt sich der Großteil der Erwerbstätigen im Jahr 2014 weder über- noch unterfordert.
- Das Alter beim Ruhestandseintritt veränderte sich zwischen 1996 und 2014 kaum, aber immer mehr Erwerbstätige planen, bis zur Regelaltersgrenze zu arbeiten. Jedoch gelingt immer weniger älteren Erwerbstätigen ein nahtloser Übergang in die Altersrente.

Die Erwerbbeteiligung von Frauen steigt, dies bringt aber auch neue Herausforderungen der Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf mit sich:        
- Obwohl die Erwerbsbeteiligung von Frauen steigt, übernehmen sie weiterhin zu großen Teilen die Hauptverantwortung für die Hausarbeit.
- Erwerbsarbeit und Unterstützungsleistungen für Kinder und kranke Menschen werden häufiger kombiniert – insbesondere von Frauen.
- Großeltern betreuen 2014 wieder zu einem größeren Anteil ihre Enkelkinder und sind auch immer häufiger gleichzeitig erwerbstätig.

Hinsichtlich der materiellen Lage gibt es weiterhin deutliche Unterschiede zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen:
- Nach wie vor gibt es Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen sowie zwischen Erwerbstätigen in Ost- und Westdeutschland.
- Ältere sind weiterhin nicht überdurchschnittlich häufiger von Armut betroffen als Menschen mittleren Alters. Aber die laufenden Kosten für das Wohnen beanspruchen einen steigenden Anteil ihres monatlichen Einkommens.
- Menschen mit Migrationshintergrund sind in Bezug auf die materielle Lage schlechter gestellt als Personen ohne Migrationshintergrund.

Die Gesundheit hat sich seit 2008 nur bei den Älteren ab 65 Jahren weiter verbessert, Jüngere haben dagegen 2014 mehr gesundheitliche Einschränkungen:
- Gut zwei Drittel der Menschen in der zweiten Lebenshälfte fühlen sich körperlich kaum eingeschränkt und beinahe 40 Prozent berichten keine oder nur eine Erkrankung. Selbst Menschen mit Mehrfacherkrankungen berichten zu einem großen Anteil eine gute funktionale Gesundheit, sind also bei alltäglichen Tätigkeiten kaum oder gar nicht eingeschränkt.
- Während Ältere im Jahr 2014 eine bessere funktionale und psychische Gesundheit berichten als noch in den Jahren 2002 oder 2008, hat sie sich bei den unter 65-Jährigen von 2008 bis 2014 verschlechtert.
- Die 40- bis 85-Jährigen treiben 2014 häufiger Sport als noch 1996 – insbesondere zeigt sich dieser Wandel bei den über 60-Jährigen.

Deutscher Alterssurvey 

Der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderte Deutsche Alterssurvey ist eine bundesweit repräsentative Studie mit Menschen, die 40 Jahre und älter sind. Erhebungen fanden in den Jahren 1996, 2002, 2008, 2011 und aktuell 2014 statt. In Interviews geben die Befragten Antworten zu ihrer Lebenssituation, zu gesellschaftlicher Teilhabe und nachberuflichen Aktivitäten. Es geht um ihre wirtschaftliche Lage, ihre Wohnsituation, um familiäre und sonstige soziale Kontakte sowie um Gesundheit, Wohlbefinden und Lebensziele. 

Die aktuellen Ergebnisse lassen sich mit Daten der letzten 20 Jahre vergleichen – so wird der Deutsche Alterssurvey zur wichtigsten Langzeitstudie über das Älterwerden in Deutschland und ist eine Fundgrube für wertvolle Informationen zur Lebenssituation in der zweiten Lebenshälfte. Der Bericht zum Deutschen Alterssurvey 2014 sowie eine Broschüre mit zentralen Befunden ist auf der Internetseite des Deutschen Zentrums für Altersfragen abrufbar.

aktualisiert 09.06.2016, 18:26 Uhr