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28.02.2014, 09:18 Uhr | Pressemitteilung vom 28.02.2014, Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales
Handlungsorientierter Sozialstrukturatlas Berlin 2013 vorgestellt
Am 28.02.2014 hat Sozialsenator Mario Czaja den "Handlungsorientierten Sozialstrukturatlas Berlin 2013" der Öffentlichkeit vorgestellt. Darin wird die sozialstrukturelle Lage und Entwicklung der Berliner Bevölkerung anhand von 66 Indikatoren aus den Bereichen Bevölkerungs-und Haushaltsstruktur, Bildungsstand, Erwerbsleben, Einkommen, sowie Gesundheit in den Berliner Bezirken und Sozialräumen dargestellt und analysiert.
Presse- und Informationsamt des Landes Berlin - Der Sozialstrukturatlas dient als wichtige Grundlage für die Planung der Politikfelder Gesundheit und Soziales des Senats.
Mario Czaja, Senator für Gesundheit und Soziales sagt dazu: "An der Gesundheits- und Sozialberichterstattung setzt unsere sozialraumorientierte Politik als Beitrag für eine soziale Stadtentwicklung in Berlin an. Durch die Daten des Sozialstrukturatlasses wissen wir zum Beispiel, wo die armen, älteren Berlinerinnen und Berliner leben. Diese können wir dann ganz gezielt mit Angeboten zur gesundheitlichen Prävention ansprechen, um ihnen möglichst lange Selbständigkeit und Lebensqualität im Alter zu sichern. Eine niedrigschwellige Übersicht solcher Angebote haben wir bereits zielgruppenorientiert mit dem gerade vorgestellten Stadtplan Gesundheitsförderung entwickelt. Ebenso verteilen wir die ab 2014 durch uns aufgestockten Mittel für Nachbarschaftseinrichtungen und Stadtteilzentren gezielt mit Hilfe unserer Erkenntnisse zur Lage der Bevölkerung in den Berliner Sozialräumen. Im Bereich Pflege zeigen die aktuellen Daten die Notwendigkeit, die Strukturen in der Pflege und der Altenhilfe weiter bedarfsgerecht auszubauen. Dabei ist Pflege in das gemeinschaftliche Leben vor Ort einzubetten, zu organisieren und zu koordinieren. In den kommenden Jahren wollen wir unter anderem alternative Wohn- und Versorgungsformen stärken und die Infrastruktur zur Unterstützung pflegender Angehöriger ausbauen. Dafür wollen wir auch die Datenlage zu den Pflege- und Altenhilfestrukturen weiter verbessern. Ein weiteres Beispiel ist die Einbeziehung der Daten der Sozialstruktur bei der Verteilung von Arztpraxen. Diesen Weg haben wir in Berlin mit einer gemeinsamen Bedarfsplanung bereits eingeschlagen. Er soll zu einer gerechteren Verteilung von Arztpraxen in Berlin führen."
Der Bericht zeigt, dass sich die sozialräumliche ungleiche Verteilung sozialer und gesundheitlicher Belastungen verfestigt hat. In Gebieten mit vergleichsweise hoher Arbeitslosigkeit, wo relativ große Anteile der Bevölkerung staatliche Transferleistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts nach SGB II oder SGB XII benötigen und geringe Einkommen erzielt werden, sind gleichzeitig die vorzeitige und vermeidbare Sterblichkeit höher, die mittlere Lebenserwartung reduziert und tabakassoziierte schwere Erkrankungen stärker verbreitet. Indikatoren, die dies belegen, sind im Sozialindex I (Belastungsindex) gebündelt. Danach haben die Bezirke Steglitz-Zehlendorf (Rang 1), Charlottenburg-Wilmersdorf (Rang 2) und Pankow (Rang 3) die günstigste Sozialstruktur in Berlin. Dies äußert sich unter anderem in niedrigen Arbeitslosenquoten und weniger Transferleistungen. Das mittlere Haushaltsnetto- und Pro-Kopf-Einkommen ist hoch, ebenso die mittlere Lebenserwartung. Dagegen haben die Bezirke Friedrichshain-Kreuzberg (Rang 8), Marzahn-Hellersdorf (Rang 9), Spandau (Rang 10), Mitte (Rang 11) und Neukölln (Rang 12) vergleichsweise ungünstigere Daten. Im Vergleich zur Untersuchung zum Sozialstrukturatlas 2008 haben die Bezirke Friedrichshain-Kreuzberg, Lichtenberg und Mitte ihren unterdurchschnittlichen Platz im Bezirksranking verbessert, Pankow ist einen weiteren Platz in der Spitze vorgerückt. Auch Treptow-Köpenick liegt in der Sozialstruktur über dem Durchschnitt, hat sich aber leicht verschlechtert. Ihren auch 2008 bereits eher ungünstigen Platz verschlechtert haben Spandau, Reinickendorf und Neukölln. Der zweite ermittelte Sozialindex II spiegelt unter anderem das Arbeitsmarktpotential und Arbeitslosigkeit von Menschen mit Arbeitslosengeld I. Der Index gilt als Gradmesser sozialer Gefährdung. Die Daten zeigen ein gewisses Ost-West-Gefälle, da im Ostteil der Stadt der Anteil sozialversicherungspflichtig Beschäftigter und daher von Menschen, die Ansprüche auf Arbeitslosengeld I aus einer solchen Beschäftigung erworben haben, höher ist. Der dritte Index, der Statusindex-/ Segregationsindex, zeigt besonders das Bildungsniveau und die Altersstruktur in einem Gebiet, sowie Ergebnisse demographischer Entmischungsprozesse. Ein hoher Wert dieses Indexes oder starke Rangplatzverbesserungen drückt bei hoher Bevölkerungsdichte und hohen Anteilen an Ein-Personen-Haushalten ein Nebeneinander von junger, gebildeter, aufstrebender Bevölkerung und alteingesessene älteren Bevölkerungsgruppen aus. Zwar leben relativ wenige ältere Menschen in den ranghöchsten Bezirken Friedrichshain-Kreuzberg, Pankow und Mitte, diese benötigen jedoch vergleichsweise häufig Grundsicherung im Alter oder Hilfe zur Pflege bei Pflegebedürftigkeit. Tempelhof-Schöneberg und Neukölln haben ihren Rangplatz seit dem Sozialstrukturatlas 2008 stark verbessert. In den wenigen dicht besiedelten Stadtrandbezirken Marzahn-Hellersdorf, Treptow-Köpenick, Steglitz-Zehlendorf, Spandau, Reinickendorf leben relativ wenig 18- bis 34-Jährige, dafür überdurchschnittlichen viele Ältere ab 65 Jahren, die vergleichsweise selten staatliche Sozialleistungen benötigen. Die Privathaushalte sind dort vergleichsweise groß.
Der Bericht mit umfangreichem Datenmaterial steht im Internet unter http://www.berlin.de/sen/statistik/gessoz/index.html zur Verfügung und ist auch im Gesundheits- und Sozialinformationssystem unter http://www.gsi-berlin.info abrufbar. Pressemitteilung Berlin, den 28.02.2014
Mario Czaja, Senator für Gesundheit und Soziales sagt dazu: "An der Gesundheits- und Sozialberichterstattung setzt unsere sozialraumorientierte Politik als Beitrag für eine soziale Stadtentwicklung in Berlin an. Durch die Daten des Sozialstrukturatlasses wissen wir zum Beispiel, wo die armen, älteren Berlinerinnen und Berliner leben. Diese können wir dann ganz gezielt mit Angeboten zur gesundheitlichen Prävention ansprechen, um ihnen möglichst lange Selbständigkeit und Lebensqualität im Alter zu sichern. Eine niedrigschwellige Übersicht solcher Angebote haben wir bereits zielgruppenorientiert mit dem gerade vorgestellten Stadtplan Gesundheitsförderung entwickelt. Ebenso verteilen wir die ab 2014 durch uns aufgestockten Mittel für Nachbarschaftseinrichtungen und Stadtteilzentren gezielt mit Hilfe unserer Erkenntnisse zur Lage der Bevölkerung in den Berliner Sozialräumen. Im Bereich Pflege zeigen die aktuellen Daten die Notwendigkeit, die Strukturen in der Pflege und der Altenhilfe weiter bedarfsgerecht auszubauen. Dabei ist Pflege in das gemeinschaftliche Leben vor Ort einzubetten, zu organisieren und zu koordinieren. In den kommenden Jahren wollen wir unter anderem alternative Wohn- und Versorgungsformen stärken und die Infrastruktur zur Unterstützung pflegender Angehöriger ausbauen. Dafür wollen wir auch die Datenlage zu den Pflege- und Altenhilfestrukturen weiter verbessern. Ein weiteres Beispiel ist die Einbeziehung der Daten der Sozialstruktur bei der Verteilung von Arztpraxen. Diesen Weg haben wir in Berlin mit einer gemeinsamen Bedarfsplanung bereits eingeschlagen. Er soll zu einer gerechteren Verteilung von Arztpraxen in Berlin führen."
Der Bericht zeigt, dass sich die sozialräumliche ungleiche Verteilung sozialer und gesundheitlicher Belastungen verfestigt hat. In Gebieten mit vergleichsweise hoher Arbeitslosigkeit, wo relativ große Anteile der Bevölkerung staatliche Transferleistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts nach SGB II oder SGB XII benötigen und geringe Einkommen erzielt werden, sind gleichzeitig die vorzeitige und vermeidbare Sterblichkeit höher, die mittlere Lebenserwartung reduziert und tabakassoziierte schwere Erkrankungen stärker verbreitet. Indikatoren, die dies belegen, sind im Sozialindex I (Belastungsindex) gebündelt. Danach haben die Bezirke Steglitz-Zehlendorf (Rang 1), Charlottenburg-Wilmersdorf (Rang 2) und Pankow (Rang 3) die günstigste Sozialstruktur in Berlin. Dies äußert sich unter anderem in niedrigen Arbeitslosenquoten und weniger Transferleistungen. Das mittlere Haushaltsnetto- und Pro-Kopf-Einkommen ist hoch, ebenso die mittlere Lebenserwartung. Dagegen haben die Bezirke Friedrichshain-Kreuzberg (Rang 8), Marzahn-Hellersdorf (Rang 9), Spandau (Rang 10), Mitte (Rang 11) und Neukölln (Rang 12) vergleichsweise ungünstigere Daten. Im Vergleich zur Untersuchung zum Sozialstrukturatlas 2008 haben die Bezirke Friedrichshain-Kreuzberg, Lichtenberg und Mitte ihren unterdurchschnittlichen Platz im Bezirksranking verbessert, Pankow ist einen weiteren Platz in der Spitze vorgerückt. Auch Treptow-Köpenick liegt in der Sozialstruktur über dem Durchschnitt, hat sich aber leicht verschlechtert. Ihren auch 2008 bereits eher ungünstigen Platz verschlechtert haben Spandau, Reinickendorf und Neukölln. Der zweite ermittelte Sozialindex II spiegelt unter anderem das Arbeitsmarktpotential und Arbeitslosigkeit von Menschen mit Arbeitslosengeld I. Der Index gilt als Gradmesser sozialer Gefährdung. Die Daten zeigen ein gewisses Ost-West-Gefälle, da im Ostteil der Stadt der Anteil sozialversicherungspflichtig Beschäftigter und daher von Menschen, die Ansprüche auf Arbeitslosengeld I aus einer solchen Beschäftigung erworben haben, höher ist. Der dritte Index, der Statusindex-/ Segregationsindex, zeigt besonders das Bildungsniveau und die Altersstruktur in einem Gebiet, sowie Ergebnisse demographischer Entmischungsprozesse. Ein hoher Wert dieses Indexes oder starke Rangplatzverbesserungen drückt bei hoher Bevölkerungsdichte und hohen Anteilen an Ein-Personen-Haushalten ein Nebeneinander von junger, gebildeter, aufstrebender Bevölkerung und alteingesessene älteren Bevölkerungsgruppen aus. Zwar leben relativ wenige ältere Menschen in den ranghöchsten Bezirken Friedrichshain-Kreuzberg, Pankow und Mitte, diese benötigen jedoch vergleichsweise häufig Grundsicherung im Alter oder Hilfe zur Pflege bei Pflegebedürftigkeit. Tempelhof-Schöneberg und Neukölln haben ihren Rangplatz seit dem Sozialstrukturatlas 2008 stark verbessert. In den wenigen dicht besiedelten Stadtrandbezirken Marzahn-Hellersdorf, Treptow-Köpenick, Steglitz-Zehlendorf, Spandau, Reinickendorf leben relativ wenig 18- bis 34-Jährige, dafür überdurchschnittlichen viele Ältere ab 65 Jahren, die vergleichsweise selten staatliche Sozialleistungen benötigen. Die Privathaushalte sind dort vergleichsweise groß.
Der Bericht mit umfangreichem Datenmaterial steht im Internet unter http://www.berlin.de/sen/statistik/gessoz/index.html zur Verfügung und ist auch im Gesundheits- und Sozialinformationssystem unter http://www.gsi-berlin.info abrufbar. Pressemitteilung Berlin, den 28.02.2014
21.03.2014, 15:51 Uhr
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