Erfurt - Der bundesweite Umwelt- und Verkehrskongress (BUVKO), der vor zwei Jahren in der TU-Berlin stattfand, hat wieder mehr als dreihundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer diesmal in die thüringische Landeshauptstadt nach Erfurt gelockt. Sogar aus der Schweiz und aus Österreich aber auch aus skandinavischen Ländern waren Akteure und interessierte Gäste dabei. Der Fachverband Fußverkehr Deutschland Fuß e.V. und der Verein UMKEHR e.V., vielen noch unter seinem ursprünglichen Namen "Arbeitskreis Verkehr und Umwelt" bekannt und ein "Kind" der Bürgerinitiativ-Bewegung, haben diesen Kongress gemeinsam mit dem Fachbereich Wirtschaft-Logistik-Verkehr der Fachhochschule Erfurt durchgeführt. Deshalb waren auch interessierte Studenten dabei, insbesondere von den entsprechenden Fakultäten in Dresden und Berlin.

Nach der für solche Treffen üblichen Begrüßung durch die Veranstalter und die Grußworte der Repräsentanten und Gastgeber hielt Daniel Sauter (urban mobility, Zürich) ein powerpointgestütztes Grundsatzreferat zu der Frage:
„Alle dabei? Zur sozialen Bedeutung des öffentlichen Raumes und des Gehens.“
Nach einer Kaffeepause kam gleich der nächste Paukenschlag von Prof. B. Meyer aus Darmstadt mit seinem Einführungsvortrag. Sein Thema hieß:
„Mobilität für die Langsamen - Kann eine kindergerechte Stadt zugleich seniorengerecht sein und umgekehrt?“
In der hessischen Kleinstadt Griesheim ist dieses Konzept bereits umgesetzt und er hat es an vielen einfachen und einleuchtenden Beispielen erläutert. Faszinierende Erkenntnisse haben sich dort ergeben und alle vor Ort sind begeistert. Ein Professor wäre kein Professor, wenn er dazu nicht auch publiziert hätte. Drei Bücher gibt es zu diesem Projekt in Griesheim, sein letztes Buch hat den Titel: „Die bespielbare Stadt - Die Rückeroberung des öffentlichen Raumes“.

Eigentlich war man als Teilnehmer nach diesen beiden Vorträgen schon „satt“, trotzdem ging es zum Abendessen. Und anschließend ging es nicht etwa in die Altstadt, sondern es gab im Audimax der Fachhochschule noch eine Podiumsdiskussion zum Thema: „Stadtleben und Verkehr - was die Menschen bewegt“ mit einem Einführungsvortrag von Prof. J. Whitelegg (Stockholm Environment Institute York).

Nun ist diese Darstellung des Tagungsgeschehens so im Detail nicht weiter möglich und es soll hier ausreichen, zu berichten, dass am Samstag vor- und nachmittags und am Sonntagvormittag die Teilnehmer jeweils in zehn (!) Arbeitsgruppen themenbezogen diskutierten und ihre Ergebnisse wurden alle im Plenum vorgetragen. Erfahrungsgemäß ist das echt stressig. Ein „Vorturner“ versucht in der AG zu systematisieren, ein „Inputgeber“ bringt die Teilnehmer auf Trab und viele Unbekannte machen sich an eine interessante Frage in begrenzter Zeit heran. Eigentlich ist es immer wieder erstaunlich, was dabei als Ergebnis herauskommt. Und dabei zeigt sich auch, dass viele der Teilnehmer offensichtlich über ein langjähriges Engagement sich sehr und oft bis ins kleinste Detail qualifiziert haben.

Es ist bekannt, dass die heutigen Kommunikationsmöglichkeiten uns alle Details im Internet nachlesen lassen und ich möchte hier einfach darauf verweisen, dass diese Themen und alle Berichte dazu bald im Internet zum Selbststudium erscheinen werden.  Link zu den Ergebnissen