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Neuigkeiten
02.07.2015, 09:48 Uhr
11. Deutscher Seniorentag: Gemeinsam in die Zukunft
Vertreterinnen und Vertreter des LSBB und der LSV vor Ort in Frankfurt a. Main
Vom 2. bis 4. Juli 2015 fand der 11. Deutsche Seniorentag im Congress Center Messe Frankfurt am Main statt. Mitglieder des Landesseniorenbeirates Berlin, der Landesseniorenvertretung Berlin und den bezirklichen Seniorenvertretungen waren gemeinsam vor Ort. Erstes Fazit: Ein langer, aber guter Tag trotz Hitze und Stillstand mit der Deutschen Bahn.
Auf zum 11. Deutschen Seniorentag!
Frankfurt a. Main - Eine Delegation von 20 Mitgliedern ging am 3. Juli 2015 auf Reisen. Zudem gehörten Seniorenorganisationen, die Mitglied im LSBB sind, zu den Ausstellern an allen drei Kongresstagen.

Die ehrenamtlich aktiven Seniorinnen und Senioren aus Berlin trafen in Frankfurt am Main auf viele Altersgefährten, die großes Interesse am Thema Seniorenmitwirkung hatten. Mit dem Flyer ‚Ich weiß Bescheid’ zum Berliner Seniorenmitwirkungsgesetz im Gepäck kam es zu vielen persönlichen Gesprächen, mehr als auf den vergangenen Seniorentagen. Großes Hallo gab es bei der SenNova an den Ständen von Berliner Organisationen.

Die angebotene Programmfülle des Tages konnte leider aufgrund der Zugverspätung und der Parallelität der Ereignisse nicht wahrgenommen werden und so wurde schon im Zug geplant, wer wohin geht, um möglichst viele Informationen für die Daheimgebliebenen einzusammeln.

Für alle die einen Platz im Saal oder vor der Leinwand fanden, war die Podiumsdiskussion “Alt und Jung – zwei Welten?“ mit einer Schülerin und einem Schüler des Frankfurter Lessing-Gymnasiums sowie Dr. h. c. Petra Roth, Oberbürgermeisterin a. D. und Franz Müntefering, Bundesminister a. D. ein Highlight, das viel Freude brachte. Aussagen wie
  • „Begegnung von Alt und Jung auf Augenhöhe nötig“ (Herr Müntefering)
  • „70 Jahre erleben zu dürfen und Erfahrungen zu sammeln, da bin ich gern alt“ (Frau Roth)
  • „Bedauern, dass jüngere Generationen Altwerden im Alltag heute selten erleben“ (Frau Roth)
  • „Es gibt vernünftige Junge, vernünftige Alte, vernünftige Dazwischen, aber auch bekloppte Alte, bekloppte Junge und bekloppte Dazwischen – die Vernünftigen müssen gemeinsam dafür sorgen, dass die Bekloppten nicht Überhand nehmen.“ (Herr Müntefering)
  • „Auf keinen Fall die Generationen gegeneinander ausspielen!“ (Schüler)
  • „Jung und Alt können sich ergänzen“ (Schüler)
trafen auf große Zustimmung.

Rückblick 11. Deutscher Seniorentag – Erwartungen und Eindrücke: 

Dr. Klaus Sack (LSBB-Vorstand, Volkssolidarität):
Besonders gespannt auf die Podiumsdiskussion mit jungen Leuten: Wie macht man das? Fazit: „Gute Anregung für eine Veranstaltungsgestaltung.“ Bei der Heimfahrt wurden im Zug sogleich Pläne geschmiedet.

Dr. Johanna Hambach (SV Treptow-Köpenick):
Die Landesseniorenvertretung Berlin ist Mitglied der BAG LSV e. V., die mit einem Stand bei der SenNova vertreten war. Die Vorsitzende der LSV wollte als stundenweise Standbetreuerin, den neuen Vorstand besser kennen lernen, neue Kontakte knüpfen und die Zusammenarbeit mit den anderen Bundesländern vertiefen. Ihre Erwartungen wurden übertroffen: „Es kam zu vielen interessanten Gesprächen untereinander, aber auch das Interesse der Messe-Besucher am Engagement von Seniorenvertretungen war groß.“ Kritikpunkt: Es wurde z. T. in den Vorträgen und an den Ständen ein Altersbild gezeichnet, was zu sehr auf Gebrechlichkeit abzielte statt die Potenziale im Alter hervorzuheben.

Dr. Bettina Linzer (SV Treptow-Köpenick): Sie hat es sehr bedauert, dass die erste Vortrags-Runde des interessanten Tagungsprogramms aufgrund der Zugverspätung ausfiel. Sehr gut gefallen hat ihr das Sportprogramm „Aktiv bis 100“: „Das werden wir gleich in die Diskussion 80plus einbringen. Wir könnten die Sozialkommissionen nutzen, um Menschen zum Mitmachen einzuladen“.

Regina Saeger (Vorsitzende des LSBB, SV Marzahn-Hellersdorf) hat auch der Vortrag zu „Aktiv bis 100“ für den Dialog 80plus inspiriert. Vor allem ein Zitat war ihr wichtig: „’Die persönliche Ansprache ist entscheidend im Alter.’ Das sind auch unsere Erfahrungen und so müssen wir diese persönliche Ansprache von allen Beteiligten im Dialogprozess immer wieder einfordern. Abgesagte OPs, gute Sturzprävention, Freude, soziale Kontakte und mehr Fitness seien nur einige Ergebnisse, die für ‚Aktiv bis 100’ auch in Berlin sprechen - viele gute Anregungen, aber es braucht neben viel Engagement auch Geld, um ein starkes wie verlässliches Netzwerk zu entwickeln.“

Dagobert Mückenheim (SV Neukölln): Viele interessante Vorträge hat er erwartet und auch gehört. Besonders beim „Wohnen mit Zukunft“ haben ihn die Argumente für Wohngemeinschaften überzeugt: „Das könnte auch für mich interessant sein“. Das Thema ÖPNV hat das Mitglied der LSBB AG Mobilität, ÖPNV und Verkehr hingegen vermisst.

Rosemarie Munzel (SV Spandau)
: "Mir persönlich hat das Tanzfest mit vielen hundert Tänzerinnen und Tänzern sowie davor die aktive Mittagspause am besten gefallen. Nochmal ein herzliches Dankeschön an Frau Scheidt und Frau Thams für die Ausrichtung. Natürlich war die Podiumsdiskussion mit Herrn Münterfering Klasse."

Hans-Henning Duden (SV Mitte): Wichtige politische Themen wie die aktuelle Diskussion zur Sterbehilfe haben ihm im Tagungsprogramm gefehlt. Auch das klare Bekenntnis, dass Mehrwert und Wirtschaft nicht über dem Menschen stehen dürfen: „An der Rente darf nicht nur in Details Verbesserungen versucht werden, sondern eine Lösung muss in Gänze gesucht werden.“ Das hat er in den Diskussionen vermisst. Überhaupt hatte er mehr fachliche Tiefe erwartet und bedauerte, dass z. B. Probleme benannt aber keine Alternativen aufgezeigt wurden.

Dieter Schmidt (SV Tempelhof-Schöneberg, Sprecher der LSBB AG Mobilität, ÖPNV und Verkehr): „Obwohl tagungserprobt, war dies mein erster Besuch eines solchen Seniorentages. Und genau da sehe ich schon das Problem, denn es sind ja drei Tage, die man eigentlich braucht, um seinen Interessen im Angebot aller Vorträge an diesen drei Tagen und darüber hinaus anderen Aktivitäten nachgehen zu können, so z. B. das Knüpfen von Kontakten zu anderen Aktiven. Und da reicht mir z. B. das Einsammeln von Visitenkarten an einem Tag einfach nicht aus. Deshalb sollte die erste "Nachlese-Frage" sein, wie kann man eine solche Reisegruppe für eine Drei-Tage-Präsenz vielleicht zukünftig finanzieren?“ Da der erste Vortragstermin wegen der Zugverspätung gestrichen war, besuchte ich also die "begleitende" SenNova-Messe. Ich hatte sehr schnell den Eindruck, dass man vorrangig für diese Aussteller den Seniorentag organisiert, um ein entsprechendes Forum für sie zu haben. Was mit dort gefiel, war die offizielle Vertretung des Landes Hessen. Da war fast alles vor Ort, was da sein konnte. Eine solche Kooperation würde ich mir für Berlin in den Senatsverwaltungen wünschen, wenn hier z. B. die Seniorenwoche ist. An einem Tag sollte der Senat mit seinen Ressorts präsent sein und qualifiziertes Personal einschließlich Datenzugang und Druckerkapazität vor Ort haben.“

Helga Schulz (SV Neukölln) – Ihr Ziel: Sammeln von vielen Anregungen auf der Messe und bei den Diskussionen. Zudem verband sie einen ganz besonderen Wunsch mit der Fahrt nach Frankfurt am Main – nach 40 Jahren wieder einmal „Grüne Soße“ essen. Alle Erwartungen wurden erfüllt: „Die hessische Spezialität mit sieben Kräutern war ein Genuss wie damals und auch die Flyer ‚Ich weiß Bescheid’ zum Berliner Seniorenmitwirkungsgesetz kamen gut bei meinen Gesprächspartnern an“.

Elke Schilling (SV Mitte und Initiatorin von Silbernetz) wollte Kontakte knüpfen und die Vernetzung für ihr Silbernetz-Projekt voranbringen. Das sei gut gelungen und so begann sie gleich im Zug den Stapel Visitenkarten in den PC-Adressverteiler einzupflegen. Und eine neue Idee hatte sie noch im Gepäck: Bildungsgutscheine auch für Ältere.

Dr. Marianne Kröpelin (SV Charlottenburg-Wilmersdorf): Viele Ausstellungsangebote z. B. zu den Themen Demenz und Integration kannte sie schon, dennoch fühlt sie sich durch ihre Gespräche ermutigt, ihre ehrenamtliche Arbeit auch am PC weiterzuverfolgen: „Darüber hinaus müssen wir bei der Vernetzung von Bewegung, Sport, Gesundheit dran bleiben sowie beim Thema ‚Alt und Jung’. Dem Motto des Seniorentages ‚Gemeinsam in die Zukunft’ stimme ich voll zu“.

Dr. Rainer Schulze (SV Lichtenberg): Als Mitglied der LSBB AG Bauen, Wohnen, Wohnumfeld war er vor allem am Thema Wohnen im Alter interessiert. Nachdrücklich bewusst wurden ihm die unterschiedlichen Dimensionen z. B. bei der Zahl der Mehrgenerationenhäuser im Stadtstadt Berlin und Flächenland Hessen. Freudig überrascht hat ihn die Modellvielfalt an Dreirädern und Elektrodreirädern.

Massoud Jamshidpour (SV Reinickendorf, Sprecher der LSBB AG Migration)
: Imponiert hat ihm die Veranstaltung „Demenz hat viele Gesichter – Demenz und Migration“. Vor allem die praktischen Beispiele haben ihn überzeugt. In den vorgestellten Projekten sei es gelungen, viele rechtliche Probleme zu überwinden: „Auch wenn es Hürden gibt, trotzdem machen und nicht aufgeben“, sein Fazit.

Eberhard Lenk (SV Lichtenberg) wollte wissen, was bundesweit über das Alter geredet wird und was die Jugend denkt. Darum nahm er am Infostand des Frankfurter Lessing-Gymnasiums am generationenübergreifenden Austausch teil. Ein weiterer Schwerpunkt für ihn war das Thema Rente: „Alle haben die Probleme erkannt, aber keiner ändert es. Gut, dass diesmal die Jugend einbezogen wurde. Rente gehört nicht nur auf den Seniorentag, sondern auf jeden Jugendtag.“ Den Flyer zum Berliner Seniorenmitwirkungsgesetz hatte er erfolgreich an Mann und Frau gebracht, z. B. am Stand der Stadt Frankfurt a. M.

Edwin Scherner (AWO): Auch er setzte seinen Tagungsschwerpunkt beim Thema Rente. Sein Fazit: „Nicht viel Neues. Wo sind die Lösungen und wo sind die Rentner, die stimmgewaltig aufbegehren?“ Aber toll, mal über den Tellerrand Berlins zu schauen.

Renate Mohrs (SV Lichtenberg) ging beim Seniorentag über Schotter und Glasscherben und trotzdem blieben die Füße heil – dank der neuen Barfusslaufschuhe, die im Zug fachmännisch begutachtet wurden.

Dieter Petermann (DGB) hatte nach Leipzig und Hamburg keine besonderen Erwartungen. Dass auch hier wieder die Rente diskutiert wurde, zeigt ihm, dass das Thema bewegt, aber scheinbar in der Breite neue Details zu wenig bekannt sind: „Die Zwischenfragen sind immer interessant“. Vermisst hat er das Thema Mobilität im Alter, z. B. Mobilitätshilfen. Dafür hat er Informationen zur Sicherheit für Seniorinnen und Senioren mitgenommen.

Klaus-Dieter Trautmann (SV Spandau) wollte Gespräche führen und Anregungen einsammeln. Nach dem Vortrag „Demenz und Krankenhaus“ zog er ein positives Fazit für Berlin: „wunderbar, bei uns kümmert sich auch die Politik darum“. Kritik hatte er an manch anderem Vortrag: „Berichte über den Alltag im Alter müssen der Realität entsprechen, sonst fühlt man sich verkohlt“.

Ingrid Jacob (SV Spandau) hatte keine besonderen Erwartungen, war aufgrund der guten Erfahrungen der Vorjahre voller Vorfreude auf den 11. Deutschen Seniorentag: „Es gibt immer wieder neue, interessante Sachen zu entdecken.“ Besonders berührt hat sie diesmal eine Plüsch-Robbe, die bei Berührung die Augen öffnet und schließt und so z. B. an Demenz Erkrankten Feedback gibt. Gespannt war sie auf den Vortrag „Gestürzt – OP – Pflegeheim? Eine unausweichliche Gesetzmäßigkeit?“ Leider konnte der Ersatzreferent sie nicht überzeugen. „Dafür waren aber die Tanzveranstaltungen spitzenmäßig. So viele Menschen in Schwung und Takt zu bringen“. Ihr Fazit: „Seniorentag lohnt sich immer!“
28.12.2015, 10:19 Uhr